Ich muss zugeben, das ich mir über die Frage des Richtigen Verbandes am Anfang kaum einen richtigen Kopf gemacht habe.
Als ich die ersten 7,5 ha übernommen haben, habe ich mich direkt dem Demeter Verband angeschlossen.
Im Nachhinein war das aber nicht die Cleverste Entscheidung.
Warum Demeter?
Nun die Entscheidung für Demeter war erstmal Relativ einfach, die Flächen die ich zu dem Zeitpunkt übernommen habe, waren bereits Demeter Zertifiziert.
Wir haben damals bereits für einige Jahre im Lohn gearbeitet und unter anderem auch die Erzeugnisse zur Vermarktungsstelle gefahren.
Die 7,5 ha wurden bis dato immer, über einen anderen Landwirt der selber 250ha nach Demeter Richtlinien bewirtschaftet vermarktet. Da dieser sagte klar kann auch deine Ware dann vermarkten dachte ich mir Super der Vermarktungsweg ist gesichert.
Für mich selber bestand die Problematik nämlich dadrin, das keine eigenen Lagermöglichkeiten vorhanden sind und dadurch bot sich das Angebot super an.
Natürlich könnte man durch selber Vermarkten noch etwas mehr Verdienen, da ohne die Kosten für Gebäude Strom und allen wäre noch genügend über geblieben.
480€/T für Erbsen oder 420€/T für Weizen ist schon ganz nett und Lohnend.
Warum ich dann jetzt kein Demeter Mitglied mehr bin?
Nun, so verlockend es klang, umso Katastrophaler gestaltete sich die Geschichte am ende.
Ein Anliefern innerhalb der Ernte war nahe zu unmöglich, der Landwirt über den ich Vermarkten wollte, hat zwar selber einen Super Maschinenpark und alles, aber seine Annahme war quasi für den Arsch. Er wurde zwar mit als Getreidehändler geführt, allerdings packte die Annahme noch nicht mal die Hälfte dessen, was sein eigener Mähdrescher pro Stunde Ernten kann. Daher war die Kippe eigentlich Dauer belegt und die eigenen Anhänger bekam man nicht leer.
Im Ersten Jahr mit nur 7,5 ha war das ganze ja noch Regelbar, diese zum Schluss dreschen und ne Woche aufm Anhänger lassen und fertig, naja gedacht. Auch wenn es bisher immer irgendwie so klappte, war dann jetzt auf einmal immer was anderes. Kippe belegt zwecks Dinkel Schälen, im Urlaub oder Lager voll.
Ich habe zwar meine Ware dann noch drüber vermarktet gekriegt, aber das war schon sehr Nerven Aufreibend.
dieses Jahr gestaltete sich die Sache ähnlich und am Ende hab ich den Hafer dann sogar Konventionell vermarkten müssen um sicherzustellen, das dieser mir nicht aufm Anhänger wegfault.
Betrachtet man dann die Mitgliedsbeiträge für den Verband und sieht das eine gescheite Vermarktung nur mit eigenen Lager möglich ist, gestaltet sich die Sache schon schwer. Daher ist der Entschluss gefallen, aus dem Verband auszusteigen und einen anderen zu suchen.
Warum kein eigenes Lager bauen
Nun diese Frage lässt sich einfach beantworten, es ist erstmal nicht Finanziell drin.
Die Übernommenen Maschinen haben auch wenn sie gebraucht sind, ja durchaus noch einen relativ hohen Restwert, bei der Bestellung damals, war man ja auch nicht Zimperlich mit der Ausstattungsliste.
Hinzu kommt das der Betrieb Schrittweise übernommen wurde, also nach den 7,5 ha von dem Bio Betrieb folgten die erste hälfte vom großen und jetzt dann die 2 hälfte. Bei einem Wachstum von 7,5 ha > 71 ha > 160ha kann sich denke ich jeder Ausmahlen, wie die Einnahmen im Verhältnis zu den Ausgaben stehen. So sind die ersten 3 Jahre, quasi die Ausgaben immer höher als die Einnahmen gewesen. Das Trockene Frühjahr mit 0mm von Aussaat Sommerrungen bis Ernte tun ihr übriges dabei.
Daher will ich erstmal 1 -2 Ernten mit nun 160ha Abwarten, bevor ich irgendwo ein größeres Lager baue.
Die Suche nach einem anderen Verband
Ich möchte jetzt nicht auf alle Verbände im Einzelnen eingehen, wer sich dafür Interessiert welche es gibt und wo die unterschiede sind, der sollte vielleicht mal hier schauen.
Öko-Verbände und - Standards im Vergleich
Gerade bei den Punkten Düngung und Tierhaltung, gibt es innerhalb der Verbände Gravierende unterschiede, so darf Beispielsweise bei Bioland Mist aus Konventioneller Tierhaltung bis zu einem gewissen Anteil verwendet werden. Selbst Gülle aus Konventionellen Biogas Anlagen sind erlaubt, sofern diese mit den eigenen Erzeugungen beliefert wurde.
Demeter z.B. schließt dieses inzwischen aus.
Bei der suche nach einen für mich passenden Verband, stellte sich jedoch erstmal raus, das ich zunächst mal nur ohne Verband arbeiten werde. Die Vermarktung direkt in der Ernte gestaltet sich nämlich hier in der Region durchaus bei nahezu allen Verbänden eher schwer. Ware ist wohl gesucht, allerdings gibt es keine Lager in einer mit dem Traktor erreichbaren nähe.
Dagegen steht jedoch, das immer mehr Genossenschaften dazu über gehen, einzelne Standorte EU-Bio zu Zertifizieren. Ich denke das sich hier durchaus bald etwas tut. Alle RWZ Standorte vor Ort sind bereits für Palettenware Bio Zertifiziert und selbst der Private Händler vor Ort, hat bereits eine solche Zertifizierung.
Nach Aktuellen Kenntnisstand, wird auch bereits überlegte einzelne Standorte komplett zu Zertifizieren und dort Bio Getreide anzunehmen.
Fazit
Wer sich also wirklich dafür Interessiert, einem Verband beizutreten, sollte sich genau Informieren welche für Ihn am besten passt. Wo stimmt die Vermarktungskette, wo kann ich am Sinnvollsten im Rahmen der Richtlinien meinen Betrieb führen? Wie hoch sind die Beiträge und lohnt sich das am Ende für meinen Betrieb?
Ich bin daher Aktuell dazu übergegangen nur EU-Bio zu machen und ggf. die Ware dann doch nur Konventionell zu vermarkten. Sicherlich gehen mir etwas einnahmen bei verloren, da ich aber selber nicht mehr als eine Feldscheune habe wo meine Anhänger und Maschinen stehen, halten sich jedoch auch meine Betrieblichen Kosten sehr zurück und die Vermarktung innerhalb der Ernte erfolgt denkbar einfach so das es Aktuell unterm Strich am besten passt.
Durch die Umstellungszeiten, ist es erstmal ja sowieso kein Vollwertiges Bio. Ich Hoffe das bis zum ende der Umstellung, die Genossenschaften hier auch etwas weiter sind.