Hallo liebe JD-Technikfreunde,
zu diesem Thema wollte ich Euch gerne schon im Spätsommer 22 schreiben aber da sind mir ja die Geschichten mit dem Motorschaden „1+2“ und vorher noch mit dem Kühler, Wasserpumpe und Co. dazwischengekommen.
Jetzt habe ich ein paar Fragen möchte aber auch von dieser Geschichte und Reparatur der Allrad-Antriebswelle berichten da ich nichts Vergleichbares im Forum gefunden habe.
Der Motor läuft jetzt wieder sehr schön und leise und somit habe ich die Zeit gefunden, die beschädigte Allrad-Antriebswelle (AL37280) endlich zu tauschen.
Die Vorgeschichte lässt mich im Nachgang schmunzeln: Spätsommer 2022
Beim Fahren auf der Landstraße mit ca. 40km/h haben sich vermehrt erst leichtere und dann im Lauf der Wochen immer stärkere Vibrationen an der Vorderachse ergeben die ich nicht richtig zuordnen konnte.
Als Ursache habe ich zunächst auf die recht neuen Vorderräder im Zusammenspiel mit den in 2020 neu lackierten u. verschraubten Felgen getippt. Bedingt durch die Farbe mussten sich hier die Einzelteile erst noch etwas zurechtdrücken und somit musste auch die Radschrauben zweimal nachgezogen werden. Vielleicht hatte ich den falschen Reifendruck was sich jetzt bemerkbar machen könnte…
Ich hatte mir die Räder genauer angesehen und diese neue ausgerichtet was auch leichte Verbesserungen zeigte.
Beim Fahren bis ca. 35km/h war es auch gar nicht so schlimm mit den Vibrationen, unter 25km/h konnte ich trotz feinfühligem Technikgespür und Gehör nichts bemerken.
Aber es hat zunehmend genervt bis es dann auch noch schlimmer wurde. Ich habe dann einen Freund gebeten mit meinem Schlepper mal an mir in unterschiedlichen Geschwindigkeiten vorbei zu fahren um zu schauen und zu horchen was hier los sein kann…
Und dann habe ich den Fehler gefunden… sorry hätte ich auch früher drauf kommen können...
Die Allradwelle hatte einen deutlichen Schlag was natürlich zum Unrundlauf der Allrad-Kardanwelle führte. Folglich traten bei entsprechender Geschwindigkeit diese störenden Vibrationen auf. Das Schiebegelenk war im Bereich der der Feinverzahnung so stark verschlissen und es hatte regelrecht gefressen. Die Demontage war nur mit Hammerschlag und Brechstange möglich.
Das Zwischenergebnis lag aber auf der Hand als die Allradwelle ausgebaut war und der Schlepper wieder richtig sanft und auch bei Höchstgeschwindigkeit über die Straße rollte.
Ich bin dann einige Wochen ohne Allrad-Kardanwelle und somit ohne Allradfunktion gefahren habe aber nur sehr leichte Fahrten unternommen um hier nicht in Schwierigkeiten zu kommen.
Wochen später, die Ersatzteile bereits zu Hause liegend (Allrad-Antriebswelle, Kegelrollenlager, Dichtringe, Buchsen, usw.), die Reparaturanleitung von einem netten John Deere Freund studiert, konnte es endlich losgehen mit der überfälligen Reparatur.
Auf der Grube meines Kumpels habe ich erstmal die ca. 45Liter Öl abgelassen und alle Filter entfernt. Dabei auch das kleine Kunststoffsieb gereinigt und über die kleinen Metallspäne nachgedacht, mal sehen was da noch auf mich zukommt.
Bei der Demontage des unteren Getriebedeckels ist mir dann das Innenleben des Sensors aufgefallen (siehe Bild). Diese unscheinbare „Büchse / Teil 18 / L64358“ aus Kork oder undefinierbarem Kunststoff ist nur noch als Bröselkram zu erkennen und derzeit leider irgendwie nicht lieferbar.
Daher meine Frage: Welche Funktion hat dieser Sensor und was hat es mit dieser Büchse auf sich?
Kennt jemand die genaue Funktion und was passiert wenn ich diese „Büchse“ einfach weg lasse?
Auch der Sensor scheint was ganz besonders zu sein denn der Preis hat mich bei gestriger Recherche etwas umgehauen (ca. 360-400,-€, netto).
Der Ein- und Ausbau der alten Antriebswelle und Kegelrollenlager hat auch mit nur zwei Händen aber kurzzeitiger Hilfe gut geklappt… passendes Werkzeug gute Stimmung und Licht vorausgesetzt.
Weil ich gestern so in Schrauberstimmung war, habe ich erstmal alles wieder montiert und auch Öl aufgefüllt um zu sehen ob alles wieder funktioniert. Die erste Probefahrt stimmt mich positiv da scheinbar alles wieder funktioniert.
Auch die einfache Montage einer weiteren Büchse (L41187), die ich vorher noch nie gesehen hatte, da diese bis auf eine Metallscheibe gar nicht mehr vorhanden war, hat mich irgendwie gefreut. Diese „Büchse“ aus weißem Kunststoff musste nur von außen auf die Antriebswelle geschoben werden und klemmt jetzt mit Hilfe einer Metallscheibe zwischen dieser und dem Schiebegelenk. Offensichtlich soll durch die weiße Büchse die Schmierung gehalten und gleichzeitig verhindert werden, dass sich Dreck in die sensible Schiebeführung verirrt um die Funktion zu stören.
Ich kann an dieser Stelle nur Jedem raten wenn diese Buchse ggf. fehlt diese zu ersetzen und / oder durch sorgfältige Pflege diesen Bereich gut im Auge zu halten. Ich habe mir mehrere ältere Schlepper angeschaut und keiner von denen hatte diese Buchse dort wo sie hingehört und oft wird auch die Schmierung an dieser Stelle vernachlässigt.
Im Anhang sende ich noch ein paar Bilder zu dieser Aktion.
Jetzt noch was „witziges“ was ich aber noch klären muss. Mir ist bei der Montage und Reinigung unter dem Trecker ein kleiner schwarzer Kunststoffstopfen aufgefallen der zwischen zwei Hydraulikleitungen klemmte und mir fast auf den Kopf gefallen war. Ich habe heute mal die Teilelisten durchforstet und siehe da… der Stopfen / Teil 20 / L36622 gehört irgendwie zum Steuerventil oberhalb des Getriebes die genaue Position habe ich noch nicht gefunden, vermutlich direkt unterhalb der Kabine…
Na ja vielleicht ist dieser kleine Stopfen auch ein Grund warum sich etwas Öl scheinbar links und rechts am Getriebe auf dem Weg in die Freiheit macht da wo es eigentlich nicht hingehört.
Vielleicht kann mir noch jemand sagen was dieser Stopfen hier verschließen soll.
Über ein Feedback oder die Antwort zur Sensorfunktion und Bedeutung der „Sensorbuchse“ und ggf. die Lage und Erreichbarkeit des besagten schwarzen Stopfens würde ich mich freuen.
Gruß aus dem LDK ROW,
Marcus