Hallo Traktorrverückte
Nachstehend möchte ich unseren 1140A vorstellen.
Zur Vorgeschichte.
Nach Jahren im Weinberg (mittlerweile aufgegeben) und jährlichen Holzeinschlag, verkauften wir (mein Schwager und ich) einen der beiden Bungart&Peschke TD8A.
Der Bungartz Typ T8DA, Bj.1974 wurde von uns 2006 komplett überholt.
Da sich für den Bungartz ein guter Preis abzeichnete, nutzten wir die Schanze, in einen größeren Schlepper zu investieren.
Unser Anspruch:
Leistung 50 bis 60PS, Allrad, unter 4000 Betriebsstunden, wendig, Kabine, FL, bezahlbarer Preis. (Wir teilen uns den Schlepper und damit die Kosten)
Nach langer Suche war endlich was auf dem Markt, was unserer Vorstellung und dem Budget entsprach.
Das zukünftige Betätigungsfeld für den "Neuen" stellt sich wie Folgt zusammen: Holzeinschlag (Seilwinde vorhanden), Wiesenpflege, Heuen, Neuanlage von Wildäckern, diverse Revierarbeiten.
Um es gleich vorwegzunehmen, ich halte nichts wie manch vermeintlicher "Traktorkenner" von einem "Gnadenhof für Traktoren", welche sich nur Traktoren zulegen weil´s gerade man schick ist, aber keinerlei Technischen und Handwerklichen Wissensanflug inne haben. Mal davon abgesehen, dass dieses Klientel nebenbei die Marktpreise für die Landwirtschaftliche Fahrzeuge und Maschinen unnötigerweise in die Höhe treibt. Soweit so gut.
Zum wesentlichen.
Der JD1140A ist Bj.1982, beim Erwerb vom Erstbesitzer hatte dieser ca. 2800h. Da der Schlepper wohl die meiste Zeit im freien stand und vermutlich auch Winterdienst auf dem Nebenerwerbshof leisten durfte, war der äußere Zustand der FSC-Kabine in den Bereichen Kotflügel und deren Halterungen sowie die Rahmenkonstruktion der Kabine sichtlich mitgenommen.
In den 80er Jahren hatte wohl der Rostschutz bei JD noch nicht den Stellenwert wie heute. Original war die FSC-Kabine Pulverbeschichtet, das sollte für Böse Überraschungen sorgen.
Die Pulverbeschichtung wurde über die Jahre porös, Haarrisse bildeten sich, Feuchtigkeit kroch unter die Beschichtung und die Korrosion konnte ihr zerstörerisches Werk anrichten. Nach Abbau der Kabine, kam das Ausmaß der Korrosion zu Tage. Wie auf den Bildern zu erkennen, mussten erwartungsgemäß diverse Blechteile an der Kabine gewechselt werden.
Das entfernen der Pulverbeschichtung zeigte sich zunächst als schwierig, da sich diese nicht ohne weiteres abstrahlen ließ. (Gummiballeffekt) Abhilfe schaffte ein Profi Heißluftfön und Spachtel, damit lies sich die erhitzte Beschichtung abschaben. Der verbleibende Rest wich dem Stahlkies.
Zuerst einige Bilder, wie wir den 1140 vorfanden.
Kotflügel im Bereich der Halter durchgerostet.
Kabinenblech und Kabinenrahmen
Fensterrahmen ziemlich angefressen
Ja…………ja, es könnte die Frage aufkommen, ob uns bewusst war, was da auf uns zukommt??? Ich kann Euch beruhigen; Ja…….., wir haben uns die Situation reichlich überlegt, das "für und wieder" abgewogen und schlußendlich uns für das Projekt "1140" entschieden.
Die Bereiche, an denen die Kotflügel am Kabinenrahmen angeschraubt sind, waren im Prinzip nur noch ein Haufen Schrott.
Nach dem Glasperlenstrahlen kam das ganze Ausmaß zu tage. Hier sind neue Bleche von nötig.
Kotflügel gestrahlt, Bleche ausgeschnitten und eingepasst, das einschweißen kann beginnen.
Da die Arbeitsscheinwerfer nicht "nur so" an die Kabine geschraubt werden sollten, entschloss ich kurzum das Dach vorne und hinten zu verlängern.
Nach den "heißen Arbeiten" :
-Dach, Kotflügel, Motorhaube, Felgen und Kabine gestrahlt, grundiert und mit 1-K Lack lackiert. (Das "Umfeld" ist nun auch in den Farben des Johnny´s gehalten)
Neue Baustelle: - jetzt galt es, die "in die Jahre" gekommene Kabine aufzuarbeiten.
Die Verkabelung war hier und da brüchig, um Sicherheit zu schaffen, ist diese komplett in verstärkter Ausführung erneuert bzw. erweitert worden. Bei dieser Gelegenheit sollte der originale Sicherungskasten (Torpedosicherungen) den zwei Kfz-Sicherungseinsätze DIN 72581/1 für Autosicherungen weichen.
Kabine -vorher, Kabine -nachher:
Luxus gibt´s auch:
neues Radio mit Lautsprecher, Uhr und Voltmesser, sowie zwei ausziehbare Panorama-Außenspiegel - für mehr "Rückblick".
Die Tritte mit der aufgebrachten, rutschsicheren Auflage.
Rückansicht mit Dachverlängerung:
Die oberen Rücklichter wollte ich aus Gründen der Sicherheit zusätzlich anbringen. (Hatte trotz funktionierender Beleuchtung und Signalgeber an den Hängern, schon gefährliche Situationen erlebt.) In Kombination mit den Arbeitsscheinwerfern sieht es doch ganz ordentlich aus.
Der TÜV hatte gegen diese Lösung -Rundumlicht, Rücklicht und Kennzeichen nach oben zu verlegen, keinerlei Einwende.
Die schon in sich flexible Rundumleuchte wurde zusätzlich "beweglich" angebaut. Das gute an der Konstruktion; man kann den "Ansprechpunkt" des Abkippens mittels Federvorspannung exakt einstellen; Natürlich richtungsunabhängig.
Die "ausziehbaren" Panoramarückspeigel benötigten ein neues Halteblech, welches oberhalb dem Türscharnier, an den Türrahmen angeschweißt wurde. Solche Panoramarückspiegel kann ich nur jedem empfehlen, der Rückblick entspricht jetzt einen Rundumblick nach hinten. Die Möglichkeit die Spiegel der Ladungsbreite anzupassen, hat auch was für sich. Rückwärtige Blindflüge gehören der Vergangenheit an.
Die Heizung/Lüftung unter dem Dach hatte auch eine Reinigung nötig.
Bei der Druckprobe mussten wir feststellen, dass eines der Heizungsrohre, welche in der A-Säule der Kabine verlaufen, undicht war. Daraufhin ersetzten wir beide durch Va-Rohre, ebenso die beiden Heizungsschläuche; man möchte ja schließlich keine Undichte Heizungsanlage über dem Kopf haben.
Geschafft:
TÜV ohne Probleme bekommen - es kann losgehen. Höchste Zeit mit den Mulcharbeiten im Revier zu beginnen.
Wer hat´s gemerkt?
Der Frontlader fehlt noch. In der Zwischenzeit ist der Klinkenlader auf Euroaufnahme umgebaut. Sämtliche Arbeiten für den Umbau des FL liefen parallel zur Restauration.
Bilder und Bericht folgen.
Hier mach ich erst einmal Schluss, hoffentlich hab ich mit meinen Ausführungen keinen gelangweilt.
Frohes schrauben.